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Olive- ganz schön und sehr alt!

07.04.2019

Auch nach über 30 Jahren im Holzhandel gibt es manchmal Momente, in denen man in seiner Routine innehält und einen genaueren Blick auf eine alltägliche Situation wirft: bei mir war das vor ein paar Tagen so, als ich ein paar Stücke Olivenholz fotografieren wollte.
Mir sind im Laufe der vielen Jahre sicher tausende Stücke dieses immer wieder faszinierenden, schönen und zudem so wohlriechenden Holzes durch die Hände gegangen, und trotzdem schaute ich bei diesem schön gemaserten Stück griechischer Wildolive plötzlich genauer hin und war sofort von der Feinjährigkeit und den sehr engen Jahresringen dieser 60 x 60 mm messenden Kantel beeindruckt- ich beschloss, einen näheren Blick darauf zu werfen. Um dieses zu tun, machte ich eine makroskopische Aufnahme des Hirnendes und sah mir das Foto mit einer ca. 4-fachen Vergrößerung auf dem Bildschirm an. Um es kurz zu machen: ich habe die Jahresringe und damit die Zeit gezählt, dies dieses Stück Holz gebraucht hat, um das zu werden, was nun vor mir auf dem Tisch liegt.
Es sind ca. 65 Jahre, die sich auf der Vergrößerung relativ genau abzählen lassen. Das bedeutet, dass der Baum, von dem dieses Stück stammt, pro Jahr etwas weniger als einen Millimeter an Wachstum zugelegt hat, was für einen Olivenbaum am Mittelmeer unter sicher besten klimatischen Bedingungen wachsend ein sehr geringer Wert ist. Wenn man dann die beeindruckenden großen Bäume in diesen Ländern sieht, bekommt man einen Eindruck von der Zeit, die diese seit Jahrhunderten so langsam wachsenden venezianischen Olivenbäume brauchten. Die Menschen in den Mittelmeerländern wissen diese Naturdenkmale heute leider nur selten noch zu schätzen, in vielen Ländern wie Italien und besonders in Spanien werden ganze Olivenhaine eingeebnet, die Bäume mit Baggern umgerissen und zu Brennholz verarbeitet. Welche Sünde!
Unser Holz kommt von einer Insel, auf der nachhaltig gewirtschaftet wird und nur Olivenbäume gefällt werden dürfen, die wegen ihres hohen Alters keine Früchte mehr tragen oder morsch geworden sind, oder wo das Holz durch Rückschnitte und Pflegemaßnahmen ohnehin anfällt. Dass dieses Holz nicht mit dem turbogedüngten ultraschnell gewachsenen und grobjährigen italienischen Olivenholz zu vergleichen ist, sieht jeder auf den ersten Blick, der einmal genauer hinschaut. Diese Fotos sprechen für sich!

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