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Jeder, der schon mal mit Schlangenholz zu tun hatte, kennt die Herausforderung, die dieses Holz darstellt: Es ist das wohl teuerste und schwierigste Holz wegen seiner nur schwer berechenbaren Eigenschaften. Ein von außen wunderschön aussehender Stamm kann sich nach dem ersten Schnitt, normalerweise duch das Herz des Stammes in der Mitte, in ein teures Desaster verwandeln: Ob sich die von außen sichtbare Fleckung, die das Holz haben muss, auch innen findet, ist nie vorhersehbar.
Wenn man dann Glück hatte und die feine Maserung sich auch innen findet, ist längst nicht sicher, dass die Verteilung der Flecken auch halbwegsgleichmäßig ist. Oft gibt es sehr schön gemaserte Bereiche, die neben fast gar nicht gemaserten Teilen liegen und die Attraktivität sehr beeinträchtigen.
Und dann ist da noch die Sache mit den legendären Rissen: Schlangenholz reißt aufgrund seiner extremen Dichte und Härte (es wiegt ca. 1300 kg/m3) besonders gern, und es ist eine wahre Kunst, den Zuschnitt so zu machen, dass diese Risse das fertige Prdukt nicht beeinträchtigen. Da der Preis so exorbitant hoch ist, muss Verschnitt und Abfall so gut es eben geht, vermieden werden.
Der hier gezeigte Stamm ist die eine Hälfte eines ganzen Stamms mit über 100 Kilo Gewicht, und obwohl jemand in Surinam war um den Stamm abzunehmen, erfolgte der erste Schnitt erst nach dem Kauf, was ein hohes Riskio darstellt.
In diesem Fall jedoch war alles gut und dieser besonders dicke Stamm überfraf meine Erwartungen: Ich habe seit sicher 10 Jahren kein Stämmchen Schlangenholz mehr gehabt, dass so schön und gleichmäßig gemasert ist, und dabei (noch) wenige Risse hat, aber das kann sich während seiner weiteren Trocknung noch jederzeit ändern.
Wir führen seit Anbeginn unseres Holzhandels diese meist schwierige Holzart, doch war immer Frust und Enttäuschung mit im Spiel, wenn dieses wunderschöne Holz zu Artikeln geschnitten werden musste. Ich kann mich an so manchen Wutausbruch erinnern, wenn eine Bohle Ziricote auf der Säge lag, die von außen sehr gut und fast rissfrei aussah, diese sich dann aber nach den ersten Schnitten als innerlich so rissig erwies, dass der größte Teil davon entweder in der Brennholzkiste landete, oder aber maximal Penblanks oder mit etwas Glück auch einige Griffblöcke dabei herauskamen.
Besonders schlimm habe ich eine Partie Ziricote in Erinnerung, die ich als Rundholz gekauft habe, dann in Bohlen aufschneiden ließ und diese dann in einer Trockenkammer auf verarbeitungsfähige Holzfeuchte heruntergetrocknet werden sollte. Zunächst sah allles gut aus, die Bohlen hatten wenig bis keine Risse, und man freut sich über die zu erwartenden Zuschnitte, die man aus den schönen Bohlen machen kann.
Die Wirklichkeit holte mich dann an der Formatkreissäge ein, auf der die breiten Bohlen grob zugeschnitten werden sollten. Beim Besäumen der Längskanten war die Welt noch in Ordnung, doch die ersten Querschnitte zum Ablängen offenbarten die ganze Katastrophe: die Bohlen waren innen von etlichen Risssen durchzogen, die die Nutzbarkeit extrem stark einschränkten. Echter Frust war da, inklusive eines eher verzweifelten Wutausbruchs...die ganze Arbeit, das Geld, das lange Warten, die Geduld, bis das Holz trocken war- alles für die Katz. Seitdem ist mein Verhältnis zu Ziricote sehr gespalten. Ich liebe das Holz noch immer, es gibt vielleicht außer Rio-Palisander kein weiteres Holz, das derartig irre, bizarre und psychedelische Maserungen haben kann, die dunkelbraune Farbe mit den schwarzen scharf abgegrenzten Linien ist schon was sehr besonderes. Doch die Erfahrungen mit der starken Rissbildung dieses Holzes haben meine Begeisterung doch stark gedämpft und selten dazu geführt, dieses teure Holz wieder in nennenswerter Menge zu kaufen.
Doch wie es oft so geht im Leben, so manch enttäuschte Liebe kann wieder aufflammen, wenn die Umstände günstig sind. Und das ist nun bei uns der Fall, ich konnte eine schöne Partie dieses Holzes kaufen, und dieses Mal ist erstaunlicherweise alles gut gegangen zwischen mir und dem zickigen Holz: selten habe ich so schönes, rissfreies und bestens gemasertes Ziricote gesehen, es ist einfach eine große Freude, dieses Holz aufzuschneiden. Es sind jetzt (2023-02) einige spektakuläre Kanteln und Bretter mit atemberaubender Maserung im Shop eingestellt, und sicher wird es in Zukunft weitaus mehr davon geben. Ich freue mich, Ihnen solche schönen Hölzer wie dieses Zirikote anbieten zu können!
Große Blöcke mit 20 - 30 cm Durchmesser sind eine absolute Ausnahme, sie haben Furnierqualität und sind einfach wunderschön. Demnächst in diesem Webshop!
Technische Trocknung in der Trockenkammer geht zwar mit Ebenholz, ist aber sehr langsam, höchst energieintensiv und nicht immer so erfolgreich wie die althergebrachte langsame Trocknung an der Luft.
Wir begehen hier seit 2007 den langsamen und teuren Weg der Lufttrocknung, der letztlich die beste Qualität von Holz hervorbringt, und dafür muss man schon eine große Portion Geduld und Geld haben.
Jeder BWLer wird erklären, dass sich Warenlager möglichst schnell umschlagen müssen, damit der maximale Profit erzielt werden kann. Was für ein Unsinn, der nicht für den Handel mit teuren Edelhölzern gilt!
Für unsere Kunden bedeutet dass, das Sie sich immer auf luftgetrocknete Hölzer verlassen können, die unproblematisch zu bearbeiten sind, nicht reißen, sich kaum verziehen und damit die höchste Qualitätsklasse darstellen.
In unseren Lageräumen herrschen Sommers wie Winters Temperaturen von ca. 17 - 23 Grad bei ca. 50-60 % rel. Luftfeuchte, das Lager wird im Winter sehr moderat beheizt und aufgrund der meterdicken Mauern des ehemaligen Kühlraums ist der Verlauf sehr konstant und wenig wechselnd. Dies kommt natürlich der Trocknung solcher wertvoller Hölzer wie Ebenholz, Palisander und Olive sehr zugute, und Sie als Kunde profitieren von der über 30-jährigen Erfahrung des Inhabers im Holzhandel.
Meist verfolgen wir die Trocknung von Hölzern durch regelmäßig Wiegung einzelner markierter Stücke aus einem Los. Aus dem Verlauf dieser Wiegedaten lässt sich dann gut ablesen, wann die Gewichtsabnahme immer langsamer wird und damit eine Ausgleichsfeuchte mit der Umgebung erreicht ist. Als Beispiel zeigen wir hier ein kleines Scheit Ebenholz aus einer 2018 gekauften Partie Ebenholz aus Nigeria. Dieses Stück hatte beim Einzug ins Lager noch 15,48 kg Gewicht, dann nach knapp einem Jahr noch 13,78 kg, im April 2020 waren es noch 12,58 kg, 2021 dann im Oktober noch 12,10 Kilo, und nun, im Juli 2022 sind es noch 11,70 kg. Ein Gewichtsverlust von ca. 3,8 Kg also. Das Messgerät Hydromette HT85 von Gann zeigt 10,6 % an, und damit kann das Holz von 2018 jetzt ohne Problem verarbeitet werden.
Diese Kanteln gehören wirklich ohne Übertreibung mit zum schönsten Holz, das ich bisher hatte: es ist spektakulär gefärbt, wirklich sehr fein und dicht gemasert, unbeschreiblich wohlriechend, einfach absolute Spitzenqualität.
Der Wermutstropfen an dieser Partie ist aber leider, dass sie noch relativ frisch ist und deshalb noch einige Zeit trocken werden muss, bevor wir diese Kanteln im Shop einstellen werden. Doch wenn Sie diese Fotos ansehen, werden Sie zustimmen, dass es sich ein wenig zu warten lohnt, bis sie soweit getrockent sind, dass sie verkauft und bearbeitet werden können.
Manchmal freuen wir uns ganz besonders, wenn wir im Lager vor lange Zeit weggelegte Schätze finden, die einen langwierigen Trocknungsprozess durchlaufen mussten. Genau so ging es uns mit einem Posten dicker Olivenholzbohlen. Diese waren sicherlich seit ihrem Besuch im Sägewerk schon ein paar Jahre lang gelagert, trotzdem waren sie viel zu feucht, um sie mit gutem Gewissen verkaufen zu können. Diese Olivenholzbohlen gehören sicherlich zum Schönsten, was wir seit langem im Zuschnitt haben. Sehr große Breiten, respektable Längen und dann noch dicke Bohlen mit 50-60 mm Dicke: Es ist eine wahre Freude, diesen Schatz nach ein paar Jahren Trockenzeit wieder zu entdecken.
Dieses Olivenholz ist übrigens nicht vergleichbar mit anderem Holz von normalen spanischen oder italienische Olivenbäumen: es stammt von einer sehr besonderen, fast ausschließlich auf Korfu wachsenden kleinfruchtigen Olivenart: die Baum gehört zur Familie der Linaoleia, einer ungewöhnlich groß werdenden Sorte, die oft Höhen von bis zu 20 Metern erreicht. Die Bäume haben eine lange Geschichte, die bis ins 16. Jahrhundert zurückgeht. Diese von den Venezianern mitgebrachten Bäume der Sorte Lianoleia wachsen stark in die Höhe und bilden kräftige Stämme mit reichem Blattwerk. Ihre große Verbreitung war das Ergebnis von Maßnahmen der venezianischen Regierung, die die Anpflanzung junger Olivenbäume mit hohen Prämien belohnte. Dies führte zu einer beeindruckenden Zunahme der Olivenhaine auf der Insel. Die gewonnwenen Öle wurden größtenteils in Öllampen verfeuert, die winzigen Oliven dieser Sorte mit ihrem hohen Ertrag waren hierfür erste Wahl, und da man warten kann, bis sie im Herbst freiwillig von den Bäumen fallen, findet man noch heute auf Korfu dichte Wälder der haushohen Bäume. Es wird vermutet, dass alle von den Venezianern besetzten Städte an der Adria mit dem auf Korfu produzierten und von dort exportierten Leuchtöl beleuchtet wurden. Sicher ging die Ausdehnung der Olivenhaine auf Kosten des Anbaus von Wein, Getreide und Gemüse, so dass die Korfioten gezwungen waren, diese Arten vom gegenüberliegenden Festland zu importieren.
Mal wieder haben wir großes Glück gehabt und waren zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle: ein größerer alter Posten sehr schönes Makassarholz war zu kaufen und trotz des hohen Preises haben wir nicht gezögert. Nach aller Voraussicht wird so etwas kaum je wieder zu kaufen sein auf dem Markt, denn Indonesien hat schon vor langer Zeit ein Exportverbot für jegliches nicht bearbeitetes Holz erlassen. Deswegen ist schon seit langem gut gemasertes Makassar nur noch extrem schwer auf dem Holzmarkt zu beschaffen, und oft sind es nur sehr schmale Brettchen, die zu hohen Preisen zu kaufen sind.
Solche großen Blöcke mit fast 30 cm Durchmesser sind eine absolute Ausnahme, sie haben Furnierqualität und sind einfach wunderschön. Wie die Bilder zeigen, war das Ergebnis nach dem Auftrennen besser als mit viel Optimismus zu erwarten war; so perfekt gezeichnetes und fast völlig rissfreies Makassar gibt es nur selten. Wie immer: Demnächst in diesem Webshop!
Mooreiche ist ein faszinierendes Material, das schon seit Jahrhunderten Menschen fasziniert und beschäftigt, es hat in Kunst und Handwerk breite Verwendung gefunden und ist heute mehr denn je ein Holz, aus dem nur hochwertige und feine Objekte gefertigt oder mit diesem Holz veredelt werden. Wir sind durch lange Erfahrung zu Experten in Sachen Mooreiche geworden, deshalb hier ein paar Erklärungen zu Umgang, Lagerung und Bewertung dieses schwierigen Holzes!
Mooreiche ist an sich überhaupt nicht selten, fast jeden Tag werden in Nordeuropa bei Erdarbeiten, Aushüben, Flussvertiefungen, Baggerabeiten in Kies- und Sandgruben in der Erde lagernde Stämme gefunden, die meist sogar ein echtes Ärgernis für die Arbeiter darstellen. Ein in der Erde feststeckender, oft tonnenschwerer Stamm lässt sich nicht so einfach entfernen, meistens muss da sogar ein Kran zur Hilfe geholt werden.
Wenn dieses Ärgernis dann endlich beseitigt, der Brocken geborgen ist und die Arbeiten fortgesetzt werden können, geht es gleich weiter: wohin mit dem Trumm? Selbst wenn der Stamm noch halbwegs intakt und nicht völlig zersetzt und rissig ist, setzt jetzt ein schnell fortschreitender Prozess des Zerfalls und der Rissbildung ein, der besonders bei warmem Wetter in kurzer Zeit zur völligen Zerstörung des Holzes führen kann.
Man kann die Stämme in Folien einschlagen, was aber fast immer einen Fäulnisprozess mit Pilzbefall und Schimmelbildung in Gang setzt, man kann das Holz dauerhaft mit einem Rasensprenger beregnen und damit den Zustand eine Zeit lang konservieren, doch ein sofortiger Einschnitt des Stammes im Sägewerk zu Bohlen und Brettern hat sich als sichere Methode erwiesen, dieses wertvolle Material nutzbar zu machen. Allerdings sind bei Sägewerkern Mooreichenstämme gar nicht beliebt, in den meisten Fällen befinden sich Sand oder kleine Steinchen im Holz, die recht zuverlässig jedes teure Sägeblatt ruinieren...
Jetzt kann auch erstmals die Farbe der Mooreiche beurteilt werden: am gesuchtesten ist natürlich eine tiefschwarze Farbe, die aber nur unter dem glücklichen Zusammenwirken verschiedener Faktoren wie Holzinhaltsstoffen, Eisenionen, Sauerstoffabschluss und Moorwasser zustande kommt. Sehr oft sind Mooreichenstämme nur hell Gelbgrau, Braun bis Grau gefärbt, was natürlich weitaus deutlich geringer bewertete Farben sind. Auf den Einschnitt im Sägewerk folgt dann eine jahrelange Lagerung in verschiedenen Räumen mit unterschiedlich abgestuften Luftfeuchteverhältnissen, bis die Bohlen nach etlichen Jahren, vielfachem Umstapeln, Umlagerungen in andere Räume und sehr viel Geduld dann irgendwann so weit getrocknet sind, dass man sie normalen Klimabedingungen aussetzen kann. Unter diesen normalen Bedingungen trocknet das Holz dann auf eine relative Feuchte von ca. 10 % herunter, damit kann die Mooreiche anschließend wie übliches Holz weiter verarbeitet werden.
Durch die Trocknung entstehen im Holz natürlich große Spannungen, die sich in extremen Verwerfungen, Rissen und Verzug äußern können, Sie finden einige Fotos solcher krummer Stücke in der Fotogalerie. Die Trocknung muss also einfach sehr langsam und schonend bei ständiger Überwachung der Holzfeuchte geschehen. Trotz sorgfältiger Trocknung sind in Mooreichenholz immer mehr oder weniger starke Risse zu finden, auch morsche Stellen oder durch Pilze verfärbte Stellen müssen aus dem Holz herausgeschnitten werden, so dass am Ende nur etwa 30-50 % des geborgenen Holzes verarbeitet werden können. Je größer und länger die Maße der gewünschten Zuschnitte werden, desto stärker steigt aber auch der Ausschuss an, immer wieder vorkommende Risse können dann auch schon mal den Auszusortierenden Verschnitt auf 80 - 90 % anwachsen lassen. Wir nutzen dieses Holz für vielfältige Anwendungen, und selbst die beim Zuschnitt von Fixmaßen anfallenden Reste, Abschnitte und minimal fehlerhafte Stücke werden in Sortimenten zusammengefasst und verkauft, dieses tausende von Jahren alte präfossile Material ist es einfach wert, ihm mit besonderem Respekt zu begegnen!